Das Interview mit Adrian Gasser zum nachlesen:
Sprecher 1
Herzlich willkommen bei swissinfo Adrian Gasser, Sie sind Unternehmer und haben mit Gleichgesinnten eine Volksinitiative lanciert, damit Bundesrichter in Zukunft per Los bestimmt werden. Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie zu diesem Schritt bewogen?
Sprecher 2
Die persönlichen Erfahrungen sind als negativ, zum Teil positiv. Sie haben selbstverständlich ein gewisses Maß an Wissen mitgebracht. Die am Ende eigentlich nur bestätigt haben, dass es notwendig ist, diese demokratische Perfektion in der Schweiz noch zu schaffen, nämlich die wirkliche Unabhängigkeit oder kurz die Unabhängigkeit der Richter. Ich habe gute Erfahrungen, wenige gute Erfahrungen, aber das System war beim Gericht ein Verlierer und Gewinner.
Sprecher 2
Es hat also mit meinen persönlichen Erfahrungen nichts zu tun. Aber Sie haben meine Absicht, diese Initiative zu lancieren, bestätigt.
Sprecher 1
Warum gerade das Los? Was ist Demokratie?
Sprecher 2
Es gibt keine bessere Methode. Denn das Los verhindert, dass einzelne Personen sagen Ich will den Müller oder den Meier oder den Huber. Als Bundesrichter. Das Los war schon bei den Griechen. Auch im Alten Testament, bei den Juden sowie bei den Römern wurde immer wieder das Los als das geeignetste Mittel gewählt, um unter den Besten den Zufall spielen zu lassen und um nicht gezielt organisiert Namen in solche Funktionen zu kriegen.
Sprecher 2
Wenn ich ein besseres System kennen würde als das Losverfahren, würde ich das Bessere nehmen. Aber es soll nicht sein, dass eine Partei Mitglieder hat. Die gehen schon nach der Universität oder während dem Studium in eine Partei, machen in der Partei Verdienst und reklamieren, reklamieren, dann irgendwann mal eine Belohnung in Form eines rechten Mandates. Und diesen Zustand haben wir in der Schweiz.
Sprecher 1
Eine der Hauptkritik an der Initiative ist allerdings, dass wir dann als 50-jährige Männer als Richter hätten, weil diese Kommission dann aus den Anwälten Professoren bestehen würden. Wie würden Sie aber sicherstellen, dass auch Frauen Richterin würden?
Sprecher 2
Ich würde sagen, mit diesem System sind wirklich beide gleichberechtigt. Darin sehe ich einen Riesenvorteil. Persönlich finde ich das Losverfahren auch in vielen anderen Belangen als geeignet. Denn rein theoretisch die Frauen haben ja einige, vielleicht ein oder 2 % Überzahl. Dadurch wird ja genau das sogar noch als Nebeneffekt. Es war nicht die Grundidee, aber gerade das Thema Frauen hat mich in der Sache noch bestärkt.
Sprecher 2
Denn damit Es ist wie ein Konzept. Wenn Sie heute in einem nimmt sich das Zürcher Kammerorchester oder wenn sie da hinter einem Vorhang die Pianistin spielen lassen, man oder den Pianisten und der Dirigent oder die Kommission sieht den Pianisten nicht, dann haben die Frauen die größten Chancen. Die Frauen werden überhaupt wären eigentlich die, die bevorteilt. Denn im Gegensatz zu den Männern?
Sprecher 1
Wie läuft es denn mit der Unterschriftensammlung?
Sprecher 2
Gut. Na ja. Was festzustellen ist, dass die wenigsten in der Schweiz wissen, dass die Richter durch die Parteien bestimmt werden. Ausgehandelt werden, bezahlen müssen, an ihre Partei und wiedergewählt werden müssen. Auf der Strasse stellen wir fest und die Unterschriften müssen wir über die Strasse holen. Dass die Leute eigentlich sagen wie was? Denn es wird nicht thematisiert. Also die Parteien vielleicht wegen der mangelnden Parteifinanzierung über den Staat oder über andere Institutionen haben die Parteien dieses Thema bis jetzt einfach unter sich unter den Tisch gewischt oder überhaupt wie eine eine Überlegung der Staatsräson, dass dieses Thema gar nicht bis zum Volk gelangen soll.
Sprecher 1
Sie profitieren ja auch davon, die Parteien von diesem System.
Sprecher 2
Sie profitieren und ich glaube, es kann legitim sein, dass man auch im Zusammenhang mit dieser Initiative die Frage, der man der Mandatsträger der Bezahlung der Richter eines Teiles des Einkommens an die Parteien, dass man diese ganze Finanzierung frage, wirklich auf mal demokratisch und breit abgestützt im Volk diskutiert. Wir brauchen die politischen Parteien, wir brauchen die Auseinandersetzung. Es soll eine classe politique werden, aber die Justiz hat darin nichts zu suchen.
Sprecher 1
Gut, vielen Dank. Das ist ein tolles Schlusswort. Vielen Dank für das Gespräch.
Sprecher 2
Ich danke Ihnen ganz herzlich.