Am Donnerstag war es wieder einmal soweit. Ich wurde vom Bezirksgericht Unterkulm aufgeboten an der Konkursverhandlung teilzunehmen.
Meiner ehemaligen Anwältin Frau Dr. Heidi Etter, war es immer noch ein Bedürfnis mich in den Konkurs zu schicken.
Die Verhandlung war auf 8.45 Uhr angesetzt.
Pünktlich 8.40 Uhr betrat ich in Begleitung meines Anwaltes das Bezirksgerichtsgebäude in Unterkulm.
Rückblick:
Eigentlich darf man ja schon sagen, hier am Bezirksgericht Unterkulm hat 2003 das ganze Übel angefangen.
In diesen heiligen Bezirksgerichtsmauern hat mich doch Richter Adrian Brunner zu etwas verurteilt, für das ich gar nicht angeklagt war, und Frau Dr. Heidi Etter hat dann das Urteil als unanfechtbar bewertet und mir vom weiter Zug ans Obergericht abgeraten.
Bei dieser Gelegenheit konnte wenigstens Richter Adrian Brunner seinem werdenden Nachfolger, und meinem Gegenanwalt Christian Märki ein kollegiales Willkommensgeschenk als zukünftiger Bezirksrichter machen.
Wie schon gesagt, 8.45 war die Sitzung angesagt. Leider war zu dieser Zeit noch keiner dieser Juristen irgendwo zu sehen.
Bei dieser Gelegenheit erinnerte ich mich wieder an eine Aussage meines alten Chef’s.
«So wie jemand pünktlich ist, so pflichtbewusst arbeitet er denn auch!»
Ja mein alter Chef war schon ein erfahrener und weiser Mann. Auch dieses Mal sollte er wieder Recht behalten.
Ja knapp vor neun ging es dann doch noch los und wir wurden zu Frau Rössler Irene, lic. iur., Rechtsanwältin in das Sitzungszimmer geführt.
Die Gegenpartei hat es scheinbar nicht für nötig befunden, hier an der Besprechung am Bezirksgericht Unterkulm teil zu nehmen.
Nun ging es endlich doch noch los.
Ich weiss nicht ob Sie auch schon einmal vor Gericht standen oder an einer solchen Verhandlung teilnehmen konnten.
Was mir vor Gericht immer als erstes auffällt, was ich als Anstand gelernt habe und auch meinen Kindern weitergegeben habe, scheint in der Juristenausbildung nicht vorzukommen.
Was das ist möchten Sie wissen? Eigentlich nichts Weltbewegendes. Es geht nur darum: Wenn jemand spricht, höre ihm zu was er zu sagen hat.
Doch bei den Richtern ist es immer anders. Mein Anwalt spricht und trägt den Sachverhalt vor, und der Richter oder in diesem Falle die Frau Richter Irene Rössler blättert und liest ununterbrochen in Ihrem dicken Buche. Es hätte mich auch nicht verwundert, wenn sie auch noch die letzten Whatsapp Nachrichten beantwortet hätte. Doch das Telefon sollte später noch eine wichtige Rolle spielen.
Kein Wunder, dass man, bei dieser Aufmerksamkeit, an diesem Gericht zu etwas andrem verurteilt wird, als für das man angeklagt war!
Irgendwie schien die Blätterei im dicken Buch den erhofften Erfolg nicht zu bringen. So wurde eine Pause einberufen und wir durften uns wieder in den Gang stellen.
Was man jedoch so in einem Gang vom Bezirksgericht alles erleben kann, ist schon noch interessant, und man kann auch hier wieder etwas über die Arbeitsweise der Justiz lernen.
Endlich, bevor mein Hintern eine Einheit mit dem Staatsmobiliar wurde, gien es erneut weiter.
Nun verkündete uns Frau Richter Irene Rössler ohne mit den Wimpern zu zucken, dass Sie mit der Gegenpartei telefoniert hatte.
Ich verstehe als Mechaniker ja wirklich nicht viel von diesem Juristenkram, doch jetzt dachte ich, mich tritt ein Pferd.
Telefonieren während der Gerichtsverhandlung mit der Gegenpartei finde ich jetzt schon noch echt innovativ.
Dass das Bezirksgericht in Unterkulm die Gesetzte absolut kreativ und echt freestyle auslegt, haben wir ja schon mit Richter Adrian Brunner erlebt.
… und ich merkte, heute wird wieder ein geiler Tag!
Mir wurde nun unmissverständlich dargelegt, dass ich bis 14.30 Uhr 56’339.75 Fr. auf den Tisch vom Gericht legen müsse, sonst würde der Konkurs sofort eröffnet.
Sitzung beendet.
Gemeinsam mit meinem Anwalt verlies ich das Gerichtszimmer und stapfte über die runde Wendeltreppe dem Ausgang entgegen.
Wer unterbricht den jetzt schon wieder meine Unterhaltung mit dem Anwalt?
Oh! Frau Richter Irene Rössler ist uns im Treppenhaus nachgelaufen und referiert hier aufgeregt.
Gerichtsverhandlung im Treppenhaus??
Wie schon gesagt, am Bezirksgericht in Unterkulm kann mich so schnell nichts mehr erstaunen.
Nach einer kurzen Ansage von meinem Anwalt, wurde dieser peinliche Moment beendet, wir machten kehrt und zurück ging es in das Sitzungszimmer.
Noch etwas Blabla, doch Neues kam nicht mehr heraus. Mein Auftrag war klar. Bis 14.30 Uhr das Geld auf den Tisch oder ich bin Konkurs!
Ob Frau Dr. Heidi Etter aus Muri es geschafft hat mich in den Konkurs zu schicken, erfahren Sie im Video.